die Teekulturen

Grossbritannien
Hinter China und Irland liegt Grossbritannien mit einem jährlichen Konsum von rund 3,5 Kilogramm Tee pro Kopf weltweit auf Platz 3 der Teeländer. Das Teetrinken gehört zur typisch britischen Lebensart und ist fester Bestandteil der Trinkkultur. Vor allem der Nachmittagstee wird oftmals zelebriert und nach bestimmten Regeln serviert.

Briten trinken fast ausschließlich schwarzen Tee, vorzugsweise unaromatisiert, obwohl der bekannte Earl-Grey-Tee nach einem Briten benannt ist. Bevorzugt werden kräftige Sorten, nicht unbedingt die hochwertigsten. Die Teeblätter werden lose in die Kanne gegeben und mit kochendem Wasser überbrüht, wo sie auch bleiben, so dass der Tee allmählich immer stärker wird. Aus diesem Grund wird mitunter zusätzlich heißes Wasser nachgegossen. Außerdem trinken die meisten Briten ihren Tee mit Milch, denn dadurch wird er milder. Die Frage, ob zuerst der Tee eingegossen wird oder die Milch, ist im Königreich eine Streitfrage zwischen den jeweiligen Anhängern der Prinzipien Milk-in-first (Mif) und Tea-in-first (Tif) – Queen Elizabeth II. soll beispielsweise eine Tif-Anhängerin sein.

Der Nachmittagstee ist eine komplette Zwischenmahlzeit, zu der stets auch Gebäck und Sandwiches serviert werden. Sie entspricht dem in Deutschland nicht unüblichen Nachmittagskaffee. Für den formellen Afternoon Tea gibt es feste Regeln, die zumindest in der Oberschicht nach wie vor beachtet und von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Die dazu gereichten Speisen bestehen gewissermaßen aus drei Gängen, wobei alle mit den Fingern gegessen werden: Der erste Gang besteht aus Sandwiches in verschiedenen Variationen, wobei Gurken-, Lachs- und Schinken-Sandwiches fast obligatorisch sind. Der zweite Gang sind Scones, weiche Teebrötchen, die grundsätzlich mit ungesüßter Schlagsahne oder Clotted Cream, und Marmelade serviert werden. Als dritter Gang werden Gebäck und kleine Süßigkeiten wie kandierte Früchte und Pralinen gereicht. Die Mahlzeit dauert mindestens eine Stunde.
In den unteren Schichten gab es zum Afternoon Tea früher nur Brot und Butter. Als geringwertig eingestufte Tees werden von Briten daher als Bread and Butter Tea bezeichnet. In sehr traditionellen britischen Familien hat sich die Tradition des Nachmittagstees bis heute gehalten, wird jedoch de facto nur noch am Wochenende zelebriert.

Der Begriff Teatime ist eher außerhalb Großbritanniens gebräuchlich, denn Tee wird hier zu jeder Tageszeit getrunken. Die klassische Zeit für den Afternoon Tea ist 16 oder 17 Uhr. Es gilt zudem als chic, sich zum Afternoon Tea in einem renommierten Hotel zu treffen. Dort wird er häufig zwischen 15 und 19 Uhr serviert. In Großbritannien werden jedes Jahr vom United Kingdom Tea Council diejenigen Hotels und Teehäuser prämiert, die nach Ansicht einer Jury den besten Afternoon Tea servieren, wobei es eine Extra-Auszeichnung für London gibt. Dieser Preis ist sehr begehrt. Im Jahr 2006 ging er in London an Claridge's und landesweit an Hazelmere's Café in Cumbria.

China
Die Chinesische Teekultur ist ein bedeutender Teil der chinesischen Kultur und die weltweit älteste ihrer Art. Es gibt in China eine eigene Teezeremonie, die übersetzt Teekunst genannt wird. Nach der massiven Unterdrückung der öffentlichen Teekultur während der Kulturrevolution und der Schließung vieler Teehäuser war sie nur noch im Süden und Westen Chinas sowie auf Taiwan wirklich verbreitet. Das Teetrinken hat sich jedoch bis heute unverändert in den Familien erhalten, wobei die meisten Chinesen ausschließlich ungesüßten Grüntee trinken. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufstieg Chinas kommt auch die althergebrachte Teekultur wieder verstärkt zur Geltung.

Die Experten der chinesischen Teekultur unterscheiden drei historische Schulen der Teekunst: In der Tang-Phase wurde der Tee zusammen mit dem Wasser aufgekocht, bis das Wasser die richtige Färbung annahm, wobei pulverisierter Tee verwendet wurde. Da diesem Tee eine Prise Salz zugefügt wurde, heißt diese Methode auch „Schule des gesalzenen Pulvertees“. Während der Song-Dynastie wurde die Teekunst verfeinert, das Teepulver wurde nun mit heißem Wasser aufgegossen und mit einem Bambusbesen schaumig geschlagen. Die Kunst der Teemeister bestand darin, dass der Schaum so lange wie möglich erhalten blieb. Das nennt man die „Schule der geschäumten Jade“. In der Ming-Phase wurden dann ganze Teeblätter verwendet, diese Periode heißt auch die „Schule des duftenden Blattes“. Zu dieser Zeit entstand auch die Zeremonie namens Kung Fu Cha. Dazu wird Oolong-Tee verwendet.

Die chinesische Teezeremonie wurde nie so stark verfeinert und überhöht wie in Japan, dafür ist sie stärker in der gesamten Bevölkerung verwurzelt. Es gibt mehrere Arten der Teezeremonie in China, wozu jeweils unterschiedliche Teesorten verwendet werden.
Für die recht bekannte Teezeremonie Gong Fu Cha reinigt der Teemeister zunächst die Teeschalen und die Kanne mit heißem Wasser. Dann werden die Oolong-Teeblätter in die Kanne gegeben und mit heißem Wasser übergossen. Dieser erste Aufguss öffnet nur die Blätter und mildert die Bitterkeit der späteren Aufgüsse - er wird sofort in die Schälchen abgegossen und nicht getrunken. Er heißt "Aufguss des guten Geruchs". Der Meister füllt das Kännchen ein zweites mal mit Wasser, lässt den Tee etwa 10 bis 30 Sekunden ziehen und gießt den Aufguss dann in die Teeschalen, und zwar "schichtweise", damit jeder Gast die gleiche Aufgussqualität erhält. Das ist der "Aufguss des guten Geschmacks". Die Aufgüsse werden dann mit demselben Tee mehrfach wiederholt, bei sehr guter Teequalität bis zu 15 mal (Aufgüsse der "langen Freundschaft"). Dabei lässt man den Tee jeweils zehn Sekunden länger ziehen als zuvor. Jeder Aufguss schmeckt anders. Da die Teeblätter unmittelbar nach einem Aufguss nicht "weiterarbeiten" sollen, wird der Tee meistens zunächst in eine zweite Kanne gegossen und aus dieser eingeschenkt. In einer verfeinerten Variante der Teekunst wird der Aufguss zunächst in Duftbecher gegossen und von diesen in die Trinkschalen; der Teetrinker begutachtet dann das Aroma des Tees zunächst durch Riechen am geleerten Duftbecher.

Japan
Die japanische Teekultur hat ihre Wurzeln in China, wurde aber im Laufe der Zeit unabhängig weiterentwickelt. Sie steht in ihrer zugrundeliegenden Philosophie dem Zen nahe. Es ist eine in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgende Zusammenkunft, bei der ein oder mehrere Gäste von einem Gastgeber Tee und leichte Speisen gereicht bekommen. Um dem Gast die Möglichkeit zur inneren Einkehr zu bieten, findet die Zusammenkunft in einem bewusst schlicht eingerichteten Teehaus statt.

Für eine Teezeremonie gibt es zwar feststehende Regeln, doch kann der Ablauf je nach den verschiedenen Schulen variieren. Eine gewisse Grundform ist jedoch allen gemein.
Auf Einladung des Gastgebers finden sich die Gäste im Garten des Teehauses ein. Dort nehmen sie im Warteraum (Machiai)
, oft ein offener Pavillon, Platz und werden vom Gastgeber mit einem leichten Tee begrüßt. Während sich die Gäste im Machiai platzieren und die vom Teemeister sorgfältig ausgesuchten Teeschalen, Geräte und Kunstgegenstände betrachten, füllt der Hausherr frisches Wasser in ein steinernes Wasserbassin und legt eine Schöpfkelle bereit. Sodann wäscht er sich Mund und Hände und bittet anschließend seine Gäste, es ihm gleich zu tun. Im Anschluss betreten sie nacheinander das Teehaus. Die zum Chanoyu Geladenen wandeln auf einem Gartenpfad (Roji) – er symbolisiert die erste Stufe der Erleuchtung (Abstreifen des Alltags) – und bereiten sich so auf die nun folgende Teezeremonie vor. In den Chashitsu gelangt man ausschließlich durch den knapp einen Meter hohen Eingang (Nijiriguchi). Dadurch betreten die Gäste den Raum voller Demut und mit Respekt. Alle gesellschaftlichen Unterschiede werden an der Schwelle abgelegt. In mehreren Gängen werden nun leichte Speisen (Kaiseki), Suppen und Reiswein (Sake) gereicht. Nach dem Kaiseki gehen die Gäste in den Warteraum zurück, bis sie nach fünfmaligem Ertönen eines Gongs in den für die Teezeremonie vorgesehenen Teeraum (Chashitsu) gebeten werden. Sobald alle eingetreten sind, schließt der letzte Gast die Tür mit einem leichten Geräusch, dies ist das Zeichen für den Teemeister bzw. den Gastgeber, mit seinen Vorbereitungen zu beginnen. Er trägt nun die noch fehlenden Teeutensilien in den Chashitsu. Sie sind so angeordnet, dass sie zugleich pragmatische als auch harmonische Bewegungsabläufe während der Teezubereitung ermöglichen. Die wichtigsten Utensilien (Dogu) bei der Teezeremonie sind: die Teeschale (Chawan), die Teedose/Behälter für Pulvertee (Cha-ire) für den starken Tee (oi-cha) oder Natsume für den leichten Tee (Usu-cha), das Frischwassergefäß (Mizusashi), der eiserne Wasserkessel (Kama), der Teebambuslöffel (Chashaku), und der Teebesen (Chasen). Das seidene Teetuch (Fukusa) trägt der Gastgeber an seinem Obi.
Der Gastgeber kniet sich vor dem beweglichen Kohlebecken (Furo) nieder, entnimmt dem Gebrauchtwassergefäß (Kensui) den Schöpflöffel (Hishaku) sowie den Untersetzer (Futaoki) und platziert beide links vor dem Furo. Er sammelt und konzentriert sich, verbeugt sich vor seinen Gästen und beginnt nun mit der Teezeremonie.

Als erstes rückt er das Gebrauchtwassergefäß (Kensui) bis zur Höhe seiner Knie vor. Dann nimmt er die Teeschalen und setzt sie ca. 20 cm vor seine Knie. Nun nimmt er die Natsume und setzt sie zwischen Teeschale und Knie. Jetzt holt er das seidene lila Teetuch aus seinem Obi und faltet es, reinigt die Natsume und setzt sie links vor das Frischwassergefäß. Nun faltet er noch einmal das Fukusa, nimmt den Teebambuslöffel aus der Teeschale, reinigt ihn und legt ihn auf der Natsume ab. Dann nimmt er den Teebesen aus der Teeschale und stellt ihn rechts neben die Natsume.

Als nächstes rückt er die Teeschale vor, dann nimmt er mit der rechten Hand den Schöpflöffel (Hishaku), greift ihn mit der linken Hand, um nun mit der rechten Hand den Deckel des Kessels abzuheben, abtropfen zu lassen und auf den Untersetzer (
(Futaoki) abzusetzen. Dann nimmt er das weiße Leinentuch (Chakin) aus der Teeschale und setzt es auf den Deckel des Kessels. Nun entnimmt er mit dem Schöpflöffel heißes Wasser aus dem Kessel und gießt es in die Teeschale, als nächstes wird der Teebesen in dem heißen Wasser geschmeidig gemacht und geprüft. Durch Schwenken der Teeschale wird diese erwärmt, das Wasser wird dann in das Gebrauchtwassergefäß gegossen. Nun wird die Teeschale mit dem weißen Leinentuch gereinigt. Mit einem „Dozo okashi o“ wird der Gast aufgefordert Süßigkeiten zu nehmen.
Der Gastgeber nimmt nun den Cha-ire (oder Natsume für dünnen Tee) und den Teebambuslöffel, öffnet den Teebehälter und legt den Deckel vor seinem rechten Knie ab, entnimmt mit Hilfe des Teebambuslöffels pulverisierten Tee (Matcha), gibt ihn in die Teeschale und gießt heißes Wasser, welches in dem Kama über Holzkohle zum Sieden gebracht wurde, hinzu.

Nach dem Aufguss schlägt er mit einem Bambusbesen den dickflüssigen Tee schaumig. Der Gastgeber reicht dem Hauptgast die Teeschale, die dieser mit einer Verbeugung annimmt. Mit einer Geste entschuldigt sich der Hauptgast bei seinem Sitznachbarn dafür, dass er zuerst die Schale angenommen hat. Er dreht dreimal die Schale in seiner Hand, wobei er die Schale leicht betastet und bewundert, nimmt schlürfend drei kleine Schlucke, streicht den Rand der Schale mit einer eigenen Serviette sauber und reicht die Teeschale weiter. Reihum wird nun so der Tee den Anwesenden gereicht. Während dieses Rituals herrscht meistens Schweigen, das anschließend gebrochen wird, um sich über die verwendete Teesorte und deren typischerweise poetischen Namen zu erkundigen, sowie die Dogu zu bestaunen. Falls Koicha (starker Tee) gereicht wurde, wird oft im Anschluss auch Usucha (dünner Tee) bereitet. In manchen Zeremonien wird auch nur Usucha gereicht. Nach der kleinen Konversation, bei der gewöhnlich keine Themen von außerhalb des Teezimmers angesprochen werden, klingt die Teezeremonie aus.

Ostfriesland
Wegen des herausragenden Stellenwertes, den Tee in Ostfriesland genießt, entwickelte sich im Lauf der Zeit eine Ostfriesische Teekultur (in Ostfriesland auch Ostfriesische Teezeremonie genannt) als eine lokale Besonderheit. Die Teetied (Teezeit) gilt als wichtiger Bestandteil ostfriesischer Geselligkeit.
Auch heute noch ist es in Ostfriesland üblich, einem Gast bei Ankunft eine Tasse Tee anzubieten. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Grund des Besuchs ein mehrtägiger Aufenthalt oder nur ein kurzer Botengang ist. Es ist die ostfriesische Art, den Gast willkommen zu heißen. Diese Tradition wird nicht nur von Einheimischen gepflegt, sondern auch oft von Zugezogenen angenommen. Die Teetied wird durchaus auch außerhalb Ostfrieslands zelebriert. Meist geschieht dies bei Exilostfriesen und Ostfriesland-Freunden als so genannte Ostfriesische Teezeremonie.

Wesentlich für die Teetied ist der korrekt zubereitete Tee.
Zuerst wird kochendes Wasser in die Teekanne gegeben und die Kanne damit ausgespült. Dies wärmt sie an. Als nächstes wird der abgemessene Ostfriesentee in die warme Kanne gegeben. Eine gebräuchliche Formel ist: ein Teelöffel Tee pro gedeckter Tasse und ein weiterer „für die Kanne“. Sodann wird die Kanne zur Hälfte mit dem nicht mehr ganz kochenden Wasser befüllt. Man lässt den Tee so mit geschlossenem Deckel etwa drei bis vier Minuten ziehen. Abschließend wird die Teekanne ganz gefüllt, und der Tee ist fertig. Der Tee kann jetzt durch ein Sieb in eine Servierkanne umgefüllt werden, um zu vermeiden, dass Teeblätter in die Tassen gelangen. Alternativ verbleibt der Tee in der bereits befüllten Kanne, in diesem Fall wird ein Handsieb oder ein im Kannenauslauf angebrachtes Sieb benutzt.

Vor dem Eingießen legt man einen Kluntje, ein großes Stück braunen oder weißen Kandiszucker in die Tasse. Der Tee wird nun auf den Kluntje in die Teetassen gefüllt. Hierbei beginnt der Kluntje charakteristisch zu knistern. Anschließend gibt man mit einem Sahnelöffel (Rohmlepel) einen Tropfen Sahne („’n Wulkje Rohm“) hinzu. Für gewöhnlich wird die Sahne vorsichtig am Rand der Tasse eingebracht, so dass eine „Sahnewolke“ entstehen kann – eben „’n Wulkje“. Ursprünglich wurde Rahm (daher auch das plattdeutsche Wort „Rohm“) verwendet, der sich nach längerer Standzeit auf frisch gemolkener, unbehandelter Milch absetzte. Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung, die auch vor der Landwirtschaft in Ostfriesland nicht Halt machte, verschwand diese Tradition jedoch mehr und mehr, und stattdessen wurde der Tee mit Sahne verfeinert.

Der Tee wird traditionell ohne Umrühren getrunken, so dass erst das herbe Teearoma vom Tassenrand, dann der milchige Teegeschmack der Tassenmitte und zum Schluss die Süße des gezuckerten Tees auf dem Tassengrund geschmeckt werden. Dieses Verfahren rührt noch daher, dass man früher den teuren Kluntje möglichst lange, über mehrere Tassen Tee hinweg benutzen wollte. Das Umrühren hätte hierbei zur ungewollt schnellen Auflösung geführt. Gegen dieses Argument halten auch heutzutage noch Tee-Genießer dagegen, dass der Tee einerseits durch das Umrühren und den großen Kluntje zu viel Süße bekommt, andererseits die erwähnte „Schichtung“ der Geschmacksrichtungen verloren geht.
Für jeden Teilnehmer an einer Teerunde sind drei Tassen ein Mindestmaß – wird vorher abgelehnt, gilt das als unhöflich bis beleidigend. Durch umgekehrtes Auflegen der Tasse auf die Untertasse oder indem man den Löffel in die Tasse legt, signalisiert man, dass kein weiteres Nachschenken gewünscht ist.

Die Hauptteezeit ist der Nachmittagstee um etwa 15 Uhr. Zur ostfriesischen Teekultur gehört aber auch die kurze Teepause am Vormittag (Elführtje) um etwa 11 Uhr. In vielen Familien gibt es auch einen zusätzlichen abendlichen Tee um etwa 21 Uhr.

Tibet
Die tibetische Teekultur ist später entstanden als die chinesische und wurde zunächst stark von dieser beeinflusst; der erste Tee kam den Überlieferungen zufolge während der chinesischen Tang-Dynastie nach Tibet. Tee ist heute das mit Abstand gebräuchlichste Alltagsgetränk der Tibeter und wird entweder als salziger (Yak)-Buttertee oder als gesüßter Milchtee getrunken.
Das wichtigste Getränk in Tibet ist der Buttertee, der mehrmals täglich getrunken wird. Dieser Tee wird mit Salz und Yakbutter zubereitet und entspricht daher für den westlichen Geschmack eher einer dünnen Brühe. Er spielt für die Ernährung in dieser extremen Klimazone eine große Rolle, denn er ist nährend und wärmend. Außerdem regt er die Verdauung an, was wichtig ist, da sich die Tibeter vorwiegend von Fleisch ernähren, das vor allem die Yaks liefern.
In der Regel werden für die tägliche Teezubereitung keine losen Blätter verwendet, sondern gepresste Teeziegel, wie sie früher auch in China üblich waren. Sie kommen aus Sichuan und Yunnan. Ein Teil dieses Ziegels wird zu Pulver zerstampft, in einen mit Wasser gefüllten Kessel gegeben und über dem Feuer längere Zeit geköchelt. So entsteht gewissermaßen die Teebasis. Dieses Konzentrat wird dann in ein großes längliches Holzgefäß gegeben und dort mit Butter und Salz verrührt. Diese Mischung wird erneut im Kessel erhitzt, bevor der Buttertee dann serviert wird. Die Teeschalen sind je nach Wohlstand aus Jade, Keramik, Silber oder (meistens) aus Holz.
Außerdem ist gesüßter Milchtee verbreitet, vor allem bei den Nomaden, die Viehzucht betreiben. Der Tee wird hierfür ebenfalls in einem Kessel aufgekocht, zusammen mit Zucker und Milch. Der Milchtee ist in Tibet erst seit rund 100 Jahren bekannt; diese Zubereitungsart wurde von moslemischen Geschäftsreisenden übernommen. In den 1920er Jahren öffneten die ersten Teehäuser in Lhasa, waren aber den Oberschichten vorbehalten und bis in die 1980er Jahre auch ausschließlich den Männern.

Traditionell wird Gästen als Geste der Freundschaft Tee serviert. Es ist üblich, diesen Tee in kleinen Schlücken zu trinken und dabei die Qualität und den Geschmack zu loben. Sobald ein Gast seine Schale etwa zur Hälfte geleert hat, gießt der Gastgeber frischen Tee nach. Erst zum Abschied wird die Schale vollständig leer getrunken.
Gelegentlich sieht man Tibeter, die vor dem Trinken eine Fingerspitze mit Tee benetzen und durch Schnipsen des Fingers die Flüssigkeit versprühen. Dieses "Opfer" ist an die "Hungrigen Geister" gerichtet, einer Stufe der Wiedergeburten in der tibetischen Glaubensvorstellung.
Die Mönche in den Klöstern haben eigene Teerituale. Jeden Morgen nach der Andacht versammeln sie sich, um gemeinsam Buttertee zu trinken und ein Gericht namens Tsampa (Brei aus Buttertee und gerösteter Gerste) zu essen. Mittags versammeln sie sich erneut zum Gebet und rezitieren heilige Schriften; dabei trinken sie Tee. Am Abend gibt es erneut eine Zusammenkunft der Mönche, um zu beten und Tee zu trinken.

(Quelle: Wikipedia)

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